Was ist ein Wald?

Die Bäume sind ein gewichtiger Teil in der Lebensgemeinschaft Wald. Wald ist aber mehr als nur die Summe der Bäume!

besondere Fähigkeiten:

  • Wald verwurzelt im Boden,

  • wächst weit in die Atmosphäre hinauf um Energie zu sammeln.

  • ist zu einem hohen Grad über den Waldboden vernetzt,

  • erzeugt seine Bodenfruchtbarkeit selbst und ist damit der langlebigste terrestrische Lebensraum,

  • macht sich sein eigenes Wetter/Klima. Sowohl das Kleinklima im Bestand, als auch über über dem Kronendach, in dem Regen „provoziert“ wird.


Wälder gehören zu den produktivsten Landökosystemen der Erde. Voraussetzung dafür, dass ein Wald entsteht, sind ausreichend Niederschlag und die Lage.

 

Wälder machen sich ihr eigenes Klima. Da in einem Wald ab einer Fläche von ca. 50 ha sehr viel Feuchtigkeit verdunstet und die Lichtmenge zum Boden hin abnimmt, ist es im Sommer kühler als auf Freiflächen. Im Winter ist es dafür vergleichsweise wärmer, weil im Waldinneren die Abstrahlung und die Windgeschwindigkeiten geringer sind.

Wälder sind für das Weltklima von größter Bedeutung.

Sie wirken ausgleichend, speichern Wasser, senken den CO2-Gehalt der Atmosphäre und erzeugen Regen.

Dynamik von Wäldern

Was ist ein Baum?

Bäume sind verholzende Pflanzen, die Samen produzieren. Man unterscheidet bedecktsamige Bäume - zu ihnen gehören unsere Laubbäume - und Nacktsamer wie z. B. die Nadelbäume.

Tagsüber nützen Bäume das Sonnenlicht zur Energiegewinnung, nachts setzen sie die Energie in Wachstum um.


Im Baum findet ein reger Stofftransport in alle Richtungen statt. Einerseits werden Wasser und darin gelöste Nährsalze von den Wurzeln bis zu den Blattspitzen transportiert, andererseits werden die vom Baum produzierten Stoffe wie z. B. Zucker von den Blättern überall dorthin geleitet, wo sie gebraucht werden.

Das Leitungssystem für Wasser und Nährsalze heißt Xylem. Der Zucker wird über andere Bahnen, das sogenannte Phloem, verteilt.

Nicht nur innen, auch außen am Baum fließt das Wasser. Bei heftigen Gewitterregen können es viele hundert Liter pro Minute sein, die die Stämme entlang hinunterfließen.

Der Waldboden lebt

Für viele Menschen ist Boden einfach eine Mischung aus Steinen, Sand und Erde. Fruchtbarer Boden, und ganz besonders Urwaldboden, ist aber in Wirklichkeit ein vielfältiges und sehr lebendiges Gefüge.

Nur durch die Zusammenarbeit unzähliger kleiner und größerer Organismen wird aus dem Mineralboden des Untergrunds fruchtbarer Humus.

Der Boden besteht aus horizontalen Schichten, den sogenannten Horizonten. Sie unterscheiden sich zwar voneinander, stehen aber auch in engem Kontakt miteinander. Regenwasser transportiert beim Versickern wasserlösliche Stoffe von oben nach unten.


Verwitterung setzt Stoffe aus dem mineralischen Untergrund frei und Tiere wie Regenwürmer und Mäuse tragen Material hinauf und hinunter. So entsteht fruchtbarer Boden, ein wertvolles und gleichzeitig begrenztes Gut auf dieser Erde, das derzeit durch Verbauung und Versiegelung weltweit immer weniger wird.

Zu den Bodenorganismen gehören viele verschiedene Mikroben, Bakterien, Insekten, Würmer, Pilze und kleine Wirbeltiere.

Werden große Flächen abgeholzt und wird das Holz abtransportiert, ist der Waldboden der Sonneneinstrahlung, dem Wind und dem Regen ungeschützt ausgesetzt. Viele Nährstoffe werden dabei ausgeschwemmt oder verweht und Organismen sterben.

Recycling im Wald

Im Urwald geht nichts verloren, kein Blatt, keine Frucht, nicht die kleinste Fichtennadel. Alles bleibt im Kreislauf von Wachsen und Vergehen. Am deutlichsten sieht man das beim Zerfall des Totholzes. Diese beinahe geschlossenen Stoffkreisläufe sind ein Charakteristikum des Ökosystems Urwald. 

Holz ist sehr komplex aufgebaut und es gibt nur wenige Lebewesen, die es zerlegen können.

Die wichtigsten Bestandteile sind Zellulose und Lignin. Die weißliche Zellulose ist für die Zugfestigkeit des Holzes verantwortlich. Das rötlich-braune Lignin ermöglicht die Druckfestigkeit und sorgt dafür, dass sich Bäume mit ihrem großen Gewicht nicht selbst zerdrücken.

Vernetzung im Wald

Pflanzen unterhalten sich sowohl mit anderen Pflanzen als auch mit Pilzen und Tieren. Sie tun dies, ohne dass wir es merken, sowohl über als auch unter der Erde.

Ganz besonders vielfältig ist die Kommunikation im Urwald. 

Auch zur Verteidigung werden Botschaften verschickt, denn Pflanzen sind nicht so wehrlos, wie wir denken.

Totholz im Wald

Ob abgestorbener Baum, abgebrochener Ast oder das Wurzelwerk gefällter Bäume, totes Holz ist im Ökosystem Wald extrem wichtig.

Weil es Lebensraum für so viele Tiere, Pflanzen und Pilze ist, ist der Begriff Biotopholz entstanden. Aber auch für den Wasserhaushalt, als Erosionsschutz und in den Nährstoffkreisläufen im Wald spielt totes Holz eine zentrale Rolle.

Biotopholz schützt den Boden davor, davongeschwemmt und vom Wind weggeweht zu werden. Es hält das Regenwasser zurück und durch den langsamen Zersetzungsprozess werden wertvolle Nährstoffe für die nächste Baumgeneration freigesetzt.


Wenn Bäume ihr natürliches Höchstalter erreichen dürfen, dauert schon der Prozess des Absterbens viele Jahre.

Bereits in dieser Zeit leben zahlreiche Arten in dem kränkelnden Baum.

Dann kommt die Phase als stehendes Totholz, denn erst im Laufe der Zeit brechen nach und nach die Krone und der Stamm ein und der Baum wird zum liegenden Totholz.


Totholz in Bächen und Flüssen spielt eine enorm wichtige Rolle für die Vielfalt im Gewässer und dem umgebenden Land.

Wird verhindert, dass Baumstämme oder größere Äste ins Wasser gelangen, so führt dies zu weniger Strukturen im Gewässer und das bedeutet weniger Artenvielfalt.

Nicht nur der Fluss selbst, auch sein Umland ist betroffen, weil viele Tiere wie Vögel und Fledermäuse das Nahrungsangebot aus dem Wasser brauchen. Kleine Fische und Insekten, deren Larvenentwicklung im Wasser stattfindet, sind eine wichtige Futterquelle für sie.


Totholz bringt Leben in Flüsse und Bäche, da es Lebensraum für viele Organismen ist.

Es ist wichtig:

  • als Nahrungsquelle

  •    als strukturbildendes Element

  • als Rückzugsort


Bakterien, Pilze, Flechten, Moose, Insekten, Schnecken, Asseln und Tausendfüßer – insgesamt brauchen rund 13.000 heimische Arten totes Holz.

Darunter sind viele inzwischen sehr seltene Arten, weil in den meisten Wirtschaftswäldern Totholz konsequent entfernt wird.


Jeder Waldbesitzer kann hier einen immens wertvollen Beitrag für die biologische Vielfalt leisten.

Das scheinbar tote Holz ist eine große Chance für den Fortbestand und Schutz unzähliger im Wald lebender Organismen!

Waldverjüngung

Im Urwald wachsen laufend kleine Bäumchen aller Arten heran. Das ist ein großer Unterschied zu Wirtschaftswäldern, in denen nach den Wünschen der Waldbesitzer bestimmte Baumarten zu bestimmten Zeiten ausgesät oder gepflanzt werden und üblicherweise alle Bäume auf einer Fläche gleich alt sind. Zunehmend wird auch in der Forstwirtschaft auf Naturverjüngung gesetzt.


Die Hauptbaumarten im Wildnisgebiet Dürrenestein - Lassingtal sind Fichte, Tanne und Buche. Sie vermehren sich unter natürlichen Voraussetzungen durch periodische Samenproduktion in sogenannten Mastjahren.

Dabei werden große Mengen an Samen produziert. Auch zwischen den Mastjahren, die je nach Baumart in einigen Jahren Abstand auftreten, gibt es sporadische Samenproduktion.


Lange Zeit war die Fichte der wirtschaftlich interessanteste Baum, der „Brotbaum“, der Waldbesitzer.

An vielen Plätzen in Österreich entstanden deshalb reine Fichtenforste, obwohl Fichten von Natur aus dort oft gar nicht vorkämen.

Die Elternbäume wurden dafür nach den Idealvorstellungen für eine möglichst gute Nutzung des Holzes ausgewählt. Das bewirkte eine genetische Verarmung, die bis heute in den Forsten nachwirkt.


Bei der Kadaververjüngung keimen Baumsamen auf liegendem Totholz. Das Holz muss bereits fortgeschritten verrottet sein, damit die jungen Bäumchen die Nährstoffe gut verwerten können.

Der Vorteil liegt in dem erhöhten Standort.

Besonders im Gebirge, wo der Schnee lange liegen bleibt, ist es für Bäume vorteilhaft, früher aus der geschlossenen Schneedecke herauszuschauen.


Selbst die Tierwelt hat einen Einfluss auf die Verjüngung der Wälder. Rehe, Hirsche und Gämsen knabbern viele keimende und junge Bäume, bevor diese groß werden können.

Aber auch Mäuse und andere Kleinsäuger fressen beträchtliche Mengen Baumsamen, wie Bucheckern, Eicheln und Fichtensamen. Andererseits nützen diese Tiere den Bäumen aber auch, denn sie tragen die Samen an neue Standorte und verbreiten damit sowohl Bäume als auch die dazugehörenden Pilze.

Im Wirtschaftswald bedeutet der Verbiss junger Bäume einen Schaden, im Urwald oftmals nur eine Wachstumsverzögerung.